Faul in Washington D.C.
Tag 19-23: Jetzt habe ich gefühlt zu lang keinen Eintrag geschrieben. Der Grund ist dass ich gleich am ersten Abend in Washington D.C. von meinem Freund Tanabe herumgeführt wurde. Dabei hat mein Handyakku den Geist aufgegeben und ich habe bis jetzt (gerade sitze ich in San Francisco am Flughafen und bin an der Westküste gelandet) auf die Bilder gewartet.
Ich habe Tanabe letztes Jahr in Deutschland bei einem Couchsurfing Event in Nürnberg kennengelernt. Damals ist er extra für das Big Franconian Meeting gekommen und wird in zwei Wochen auch wieder hin fliegen.
Die Monumente bei Nacht
Aber erstmal der Reihe nach: Ich habe in Washington D.C. im DC Downtown Hostel eingechecket und wurde kurz danach dort von Tanabe mit dem Auto abgeholt. Wir sind dann erstmal Burger essen gegangen (Junkfood!!! Ich liebe es!) und anschließend zu den Sehenswürdigkeiten in Washington D.C. gefahren. Dabei haben wir den Großteil zu Fuß bestritten und waren damit mehrere Stunden beschäftigt. Ich wusste garnicht wie viele verschiedene Monumente es da gibt. Außerdem: Oh mein Gott ist das Weiße Haus klein.
Anschließend ging es dann wieder zurück zum Hostel und ich hatte eine erschaunlich ruhige Nacht im 12er Schlafsaal.
Die Deutschen sind einfach überall
Als ich mich am nächsten Morgen aus dem Bett geschält hatte saß ich im Hostel noch etwas im Gemeinschaftsraum/Wohnzimmer und hab noch am Rechner paar Sachen organisiert für meinen Auftenhalt in San Francisco und Kalifornien allgemein. Ich hab dann mitbekommen wie Anika (haltet euch fest: aus Oberfranken!) eingecheckt hat. Anika war gerade auf einer Doktoranten Konferenz in Washington, da sie gerade ihren Doktor in Chemie macht, und möchte jetzt noch zwei Tage Washington anschauen. Wir haben spontan beschlossen an diesem Tag gemeinsam los zu ziehen und hatten grob das Naturkunde- und Luft- & Raumfahrtsmuseum auf dem Plan.
Nach ettlichen Stunden sind wir dann wieder zurück zum Hostel gegangen. Nicht ohne noch beim Supermarkt vorbei zu schauen und uns fürs Abendessen einzudecken. Man gings mir gut als Anika auch noch für mich gekocht hat!
Was machen? Pubcrawl!
Nachdem wir gut gegessen hatten und uns etwas (zugegebener Maßen sehr kurz) im Gemeinschaftsraum ausgeruht haben stand ein Pub Crawl auf dem Programm. Der Pubcrawl begang eigentlich schon im Hostel, als das Hostel in der Happy Hour von 20 Uhr bis 21 Uhr zwei Biere zur Verfügung stellte. Zudem hat mein stark gelockter Freund (mir fällt jetzt weder Name noch Nationalität ein) eine riesen Kiste mit Bier besorgt von der sich alle bedienen durften.
Nach den „Vorbereitungen“ ging es dann in die erste Bar. Netter Funfact am Rande: Hier ist es mir auch gleich passiert, ich konnte meine Kreditkarte nicht mehr nutzen. Blöde Reisende, müssen auch ständig wo anders sein. Mit meiner zweiten Kreditkarte ging es aber ganz gut und nach einem eigentlich sehr kurzen Auftenhalt ging es in eine weiter Bar und schließlich in einem Club mit Rooftop. Ich glaube auf dieser Reise lernen ich wie toll es sein kann auf dem Dach zu feiern.
Der Abend war sehr lustig, auch wenn ich überrascht war als wir um zwei Uhr morgens aus dem Club geschmissen wurden da er zumachte. Da sind die Öffnungszeiten in Deutschland einfach länger.
Ich bin keine 20 mehr
Der nächste Tag began überraschender Weise sehr schleppend (überraschend *hust*). Ich hab mir sehr viel Zeit gelassen und hab mit den Anderen ein paar Serien im Gemeinschaftsraum geschaut. Nicht dass mich meine Müdigkeit von weiteren Sightseeing abgehalten hätte, sondern es hat tatsächlich geregnet. Gegen Mittag hat es dann zum Glück aufgehört. Ich hatte an dem Morgen noch Manu aus Frankreich kennengelernt. Sie war im selben 12er Zimmer wie ich, jedoch sind wir uns gegenseitig vorher noch nicht aufgefallen. Da sie am Nachmittag ein Auto mietet und dann per Auto weiter die nächsten Tage herumziehen wird, haben wir beschlossen noch eine kurze Runde durch Chinatown zu drehen.
An dieser ganzen Geschichte gab es allerdings mehrere Haken. Zum einen gingen wir auf die Straße direkt nach dem Regen, d.h. die Luftfeuchtigkeit musste bei etwa 80% oder 90% gelegen haben und die Temperaturen waren ohnehin schon weit jenseits der 30°C. Als wir dann in Chinatown waren haben wir beide schon mehrer Liter ausgeschiwtzt. Ein weiteres Problem war, dass Chinatown in Washington erschreckend klein ist. Nach nur 5 Minuten haben wir uns gefragt was wir jetzt tun sollten (wir sind dann einfach wieder zurück zu den Sehenswürdigkeiten gegangen). Das dritte und für den Rest des Tages maßgebliche Problem war, dass die Sonne noch zusätzlich raus gekommen ist und wir kaum Schatten gefunden hatten.
Warum die Sonne dann mein größtes und maßgebliche Problem geworden ist lässt sich leicht beschreiben: Leichter Sonnenstich! Obwohl es heute Abend einen weitern Pubcrawl geben sollte, bin ich um 21 Uhr mit Kopfschmerzen ins Bett und hab geschlafen. Im 12er Schlafsaal gab es aber heute Nacht einen Neuzugang: Ein Freund aus Westafrika der in dieser Nacht geschnarcht hat ohne Ende! Meine Nacht endete um 4:45h und erst gegen 7 Uhr bin ich dann wieder eingeschlafen.
Ich werde einfach faul
Ich habe beschlossen nachdem ich gestern Abend so Kopfschmerzen hatte den Tag auch eher ruhig angehen zu lassen. Ich hab also mehrer Stunden mit der Heimat telefoniert, habe Postkarten geschrieben und mich mit den Leuten im Hostel unterhalten. Einfach ganz gemütlich!
Nach Sonnenuntergang hat es mich dann doch noch Raus gezogen und ich bin mit Rachel (aus Amerika) und Brian (aus der Schweiz) nochmal zu den Monumenten gegangen.
Holocaust aus der Sicht der Amerikaner
Am nächsten Morgen habe ich mich wieder mit Tanabe getroffen. Er hatte frei sodass er mit mir in die einzelnen Museen ging. Als erstes haben wir uns im Smithsonian Holocaust Museum getroffen. Ich wollte sehen wie die Amerikanische Seitweise der Dinge ist. Mir ist dabei aufgefallen, dass die Frage „Warum konnte das geschehen?“ zwar sehr oft gestellt wurde aber nur sehr oberflächlich beantwortet. Ich denke wir Deutschen haben ein größeres Bedürfnis uns in dieser Frage zu rechtfertigen als wenn man von Außen auf die ganze Sache schaut. Ich hätte oft bei den einzelnen Bildern und Erklärungen noch eine halbe Stunde an Erklärung hinzugeliefert (der Klugscheißer ist wieder da!). Glücklicherweise habe ich meinem inneren Drang nicht nachgegeben und habe mir alles nur angeschaut.
Das Museum sollte den Kindern auch näher bringen was passiert ist. Deswegen gab es mehrer Kinder Workshops und einer davon war Kacheln zu bemahlen. Eine Kachel hat mich erschreckt und gleichzeitig traurig gestimmt:
Man ist es als Reisender aus Deutschland gewohnt, dass man mit einer art „Erbschuld“ herumreist. Jedoch finde ich es schade, dass selbst 12 Jährige „Never Forgive“ postulieren.
Noch mehr Museen
Tanabe hat mich dann ins Auto eingeladen und wir sind zum Smithsonian Udvar-Hazy Museum in der Nähe des Flughafens gefahren. Das ist deutlich größer als das Museum das ich schon in der Stadt besucht hatte und hatte ein großes, großes Highlight für mich parat: Ein Spaceshuttle!
Go Nats!
Etwas, das mir am meisten von meinem Aufenthalt vor 12 Jahren in Los Angeles in Erinnerung geblieben ist war der Besuch eines Baseball Spiels mit meinem Gastvater Ed und meinem Gastbruder Eric. Tanabe hat vorgeschlagen dass wir in Washington auch ein Spiel anschauen könnten. Deswegen waren wir dann schließlich bei den Washington Nationals gegen die New York Mets. Die Nats haben mit 7 zu 2 deutlich gewonnen und der Abend war gelungen!
Abschied vom Hostel
Ich schreibe diese Blog auch für mich selbst. Ich habe in den Tagen im Hostel sehr viele tolle Menschen kennengelernt und ich will mir etwas schaffen womit ich mich auch später an sie erinnern kann. Der Abschied heute Morgen ist wieder einmal sehr schwer gefallen und deswegen will ich hier nur eine kurze Denkstütze für mich schreiben um später keinen zu vergessen:
Dylan: Arbeitet fürs Hostel und war immer irgendwie da aber doch recht ruhig.
Savino (aka. „The Queen“): Er hat richtig Energie! Es war ein heiden Spaß mit Savino zu Reden, auch wenn ich mir nie sicher war ob er sich an mich ran macht.
Brittany: Ich mochte Brittany am ersten Abend nicht. Ich habe sie beim Pubcrawl kennengelernt und habe erst in den Tagen danach gemerkt was für eine gute Seele sie ist.
Ohio: Sie hat mich immer wieder aufgezogen. Es war ein nettes Kappeln. Erst beim Verabschieden ist sie mal etwas ernster geworden.
Miss Dee: War früher beim U.S. Militär und hat jeden mit „Sir“ oder „Ma’m“ angesprochen. Erst nach ein paar Bier hat sie dann tatsächlich mal Emotionen gezeigt.
Caroline: Die gute Seele des Hostels und die Erste die ich dort gesehen habe. Sie hat mich am ersten Tag rumgeführt und mir eine Einführung ins Hostel Leben gegeben.
Jude: Ist immer voller Energie und tatendrang. Das einprägenste Erlebnis mit ihr war als sie vor der XBox mit „The Queen“ getanzt hat.
Xiaoyin: Mein Freund Xiao Xiao fährt mit dem Fahrrad die komplette Ostküste entlang. Der riesige Chinese hat mich auch Xiao Nu genannt.
Kimberley: War schon überall und man merkt ihr ihre Erfahrung an. Sie ist später ins Mitarbeiterzimmer gezogen, da sie jetzt erstmal länger im Hostel bleibt.
Phil: War für einen mittelalterlichen Kampf inklusive Rüstung in den USA. Er ist extra dafür aus Australien gekommen.
Genaro: War Geschäftlich in der Stadt und blieb dann noch um Washington D.C. kennenzulernen. Seine Frau ist nicht sehr begeistert wenn er auf einem Foto mit anderen Frauen abgebildet wird.
Chrissy: War für eine Konferenz in der Stadt. D.h. sie hatte wirklich einen geregelten Tagesablauf und konnte Abends nicht zu lange wach bleiben.
Tess: Die Niederländerin macht gerade Pause vom Studium und reist ein halbes Jahr durch die Welt. Sie ist fast am Ende ihrer Reise angekommen und wird dann in den Niederlande ihr Studium beenden.
Gerade noch geschafft
Es war mal wieder an der Zeit zu gehen. Ich bin dann mit der U-Bahn Richtung Flughafen Bus gefahren und habe dabei festgestellt, dass die Simpsons doch die ganze Zeit in Franken gedreht wurden. Der Weg zum Flughafen war außerdem sehr spannend, denn ich hatte den ersten Bus knapp verpasst und zusätzlich wurde der Flug um mehr als 20 Minuten vor verlegt (was ich zu dem Zeitpunkt noch garnicht wusste). Ich bin anschließend weniger als 40 Minuten vor dem Abflug angekommen und mit Sack und Pack durch den Flughafen gesprintet. Ich konnte nicht mal mehr mein Gepäck mehr aufgeben. Zum Glück durfte ich beide Rucksäcke als Handgepäck aufgeben.
Bei der Sicherheitskontrolle gab es aber dann die Kolateralschäden: Ich musste mich von meinem Schweizer Taschenmesser (das ich von meiner Nachbarin Anita bekommen hatte) und von meinem frisch gekauften Shampoo trennen. In der Aufregung hab ich auch noch irgendwo eines meiner beiden Schlösser verloren. Aber insgesamt ist es mir so rum lieber als dass ich nochmal 100€ für einen weiteren Flug hätte ausgeben müssen.
Als vorletzter bin ich dann doch noch ins Flugzeug gekommen (und hab dabei geschwitzt ohne Ende; Sorry Sitznachbar). Jetzt bin ich in gut an der Westküste angekommen und werde über San Francisco in meinem nächsten Beitrag berichten.
Xiao Nu. 🙂
Eumel gefällt das 😛
Cool! Schön zu lesen, dass du eine gute Zeit in DC hattest. Die schwüle Luft dort liegt mir aber auch nicht so und ich kann mir nur vorstellen wie das dieses Jahr dort sein muss, wenn es hier schon so heiß ist. Aber ich würde sagen du gewöhnst dich dadurch auch langsam auf den Japan-Teil deiner Reise. Obwohl, die US-Westküste ist ja teilweise eher trocken. 🙂
Die Zweigstelle des Air-and-Space-Museums mit dem Spaceshuttle ist auch toll — mein kleiner Neffe hat anschließend immer nur noch von „helicopters“ gesprochen. 😉 Mir persönlich gefällt ja das normale Air-and-Space noch besser, aber das liegt mitunter an der Kinder-Abteilung. 🙂
Ich wünsch dir viel Spaß an der Westküste! Vielleicht siehst du ja dort noch mehr Baseball-Spiele, denn das ist bekanntermaßen ja die beste Mannschaftssportart überhaupt! Vielleicht ja dann in Japan auch wieder, da ist das auch extrem beliebt.
Viel Spaß bei deinen weiteren Abenteuern!
Flo, ich feier einfach jedesmal deine Kommentare 😀
Ich muss ja gestehen, dass ich bei den letzten Beiträgen mir schon beim Schreiben gedacht habe: „Was der Flo wohl dazu kommentieren wird?“ 😛
Die Kinderabteilung im Museum in der Stadt hab ich irgendwie nicht gefunden (außer im Holocaust Museum).
Übrigens habe ich hier an der Westküste meine tolle rote Jacke und meinen Pullover wieder reaktiviert. Das wird dann ein Schock in Japan werden.
Schön zu hören. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, dass ich nerve damit, dass ich überall meinen Senf dazu gebe. 🙂 Ich freu mich halt immer über deine Einträge.
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