Canberra: Die wohl unbekannteste Hauptstadt der Welt

23. November 2015 at 12:48

Tag 145-146: Mein nächstes großes Ziel sollte nach Sydney Melbourne sein. Viele, die ich unterwegs getroffen habe, haben mir immer wieder erzählt wie schön Melbourne sein soll und zudem wurde es auch von der Zeitschrift „The Economist“ im fünften Jahr in Folge mit der Auszeichnung „The most livable city“ geehrt.

Da die Distanzen hier in Australien allerdings ungemein groß sind, dachte ich ich mache irgendwo in der Mitte Halt, wobei meine Aufmerksamkeit dann dabei auf die Hauptstadt von Australien gefallen ist: Canberra! Ich wusste vor meiner Ankunft schon, dass die Hauptstadt nicht Sydney ist, allerdings war ich fälschlicherweise der Meinung es sei Melbourne. Also, wieder was gelernt! Auf in die Hauptstadt!

Auf dem Weg nach Canberra: Die Landschaft ist anders als ich erwartet hatte
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Auf dem Weg nach Canberra: Die Landschaft ist anders als ich erwartet hatte

In Canberra angekommen bin ich in einem der zwei Hostels untergekommen und habe erstmal fast den kompletten ersten Tag damit verbracht meinen Blog wieder auf den neusten Stand zu bringen. Endlich war mein Sydney Eintrag fertig und ich war das erste mal seit sehr langer Zeit wieder up to date. Am Abend haben mich ein paar meiner Zimmergenossen gefragt ob ich Lust hätte mit auszugehen. Das war eine angehme Abwechslung in meinem momentanen recht ruhigen Alltag.

Mit meinen Hostel Kollegen beim Billiard spielen
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Mit meinen Hostel Kollegen beim Billiard spielen

Hauptstadt! Auf zum Parlament!

Am nächsten Tag ging es dann los die Hauptstadt etwas besser zu erkunden. Mein erster Gedanke war Richtung Regierungsviertel zu ziehen ohne dabei viel zu wissen was mich erwarten würde. Aber irgendwo muss es ja wohl ein Parlament geben.

Nicht sehr weit weg von der Sonne: Der Schatten ist wieder ziemlich kurz
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Nicht sehr weit weg von der Sonne: Der Schatten ist wieder ziemlich kurz

Bei richtig heißen Temperaturen ging es quer durch die Stadt immer mit der Karte unter meiner Nase. Irgendwann bin ich bei meiner ersten Station angekommen: Eine Ausstellung über Canberra als Hauptstadt. Es kann ja nicht sein, dass ich so wenig über die Hauptstadt Australiens weiß wenn ich schon einmal hier bin.

Wer will etwas über die lokale Geschichte erfahren?
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Wer will etwas über die lokale Geschichte erfahren?

Dabei habe ich gelernt, dass die Hauptstadt mehr oder weniger komplett geplant wurde und damit am Zeichenbrett entstand. Das merkt man dann auch wenn man sich den Grundriss der Stadt etwas näher anschaut: Vieles erinnert dabei an perfekte Kreise oder gerade Linien.

Mit Zirkel und Linieal: Die Stadt ist geometrisch geplant
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Mit Zirkel und Linieal: Die Stadt ist geometrisch geplant

Wieder einmal habe ich die Distanzen hier unterschätzt. Ich bin einmal auf die andere Seite des Sees Richtung Parlament gelaufen während die Sonne nur so heruntergebrannt hat. Es ging zwar sehr viel Wind, allerdings war er so heiß wie ich es zuletzt in Las Vegas erlebt hatte.

Im Grünen
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Im Grünen

In der Haupstadt dürfen die Flaggen natürlich nicht fehlen
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In der Haupstadt dürfen die Flaggen natürlich nicht fehlen

Ziemlich symetrisch mit Flagge
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Ziemlich symetrisch mit Flagge

Auf dem Weg durch das Parlamentsviertel bin ich bei mehreren Gebäuden vorbei gekommen. Bei einem Gebäude beschloss ich dass ich dort die Toilette nutzen möchte (und gleichzeitig ein wenig Abkühlung zu bekommen). Als ich hinein ging fiel mir auf, dass es sich um ein Wissenschaftsmuseum handelt. Ich stand am Eingang und war begeistert von den Ausstellungsstücken im Foyer. Wie gerne würde ich dort hinein gehen!

Aber leider habe ich auch die Preise gesehen und habe beschlossen, dass der Eintritt sehr viel zu teuer ist als dass ich mir das jetzt gönnen würde. Nachdem ich einen Mitarbeiter fragte wo die Toilette sind meinte er dass ich auch gerne die Ausstellung anschauen könne, heute ist nämlich der Eintritt frei! Es ist manchmal wirklich unglaublich wieviel Glück hier auf meiner Reise habe. Natürlich bin ich dann ins Museum gegangen (und zwar nicht nur für die Toiletten).

Im Science Center in Canberra
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Im Science Center in Canberra

Mir hat die Ausstellung so gut gefallen! Immer wieder dachte ich mir wie das Deutsche Museum in München dagegen richtig langweilig ist. Allerdings habe ich hier ein „Alibi-Kind“ vermisst. Wie gerne hätte ich einem kleinen Kind die Mechaniken und Effekte erklärt.

Ich erinnere mich noch als ich gerade in der zweiten Klasse war und mit meiner Familie nach Italien gefahren bin. Damals besuchten wir das Leonardo da Vinci Museum und mein Vater erklärte mir all die mechanischen Modelle wobei ich glaube dass er dabei genauso viel Spaß hatte wie ich. Wie gerne wäre ich jetzt derjenige der etwas erklärt.

Seit ich hier in Australien und damit auf der Südhalbkugel bin wurde ich schon öfters von meinen Freunden gefragt ob denn der Abfluss sich hier tatsächlich anders herum dreht. Nachdem ich ja in einem Wissenschaftsmuseum war, war meine Aufgabe klar: Ich musste eine Antwort auf diese Frage finden.

Und dann passiert es doch tatsächlich: Ich bin gerade am erklären und klugscheißen und auf einmal sage ich statt Coriolis Corialis. Und das Ganze auch noch auf Video. Naja, es kann ja nicht alles auf anhieb klappen.

Jetzt aber: Auf zum Parlament

Nachdem ich etwa zwei Stunden im Museum verbracht hatte ging es für mich endlich weiter zum Parlament. In Canberra gibt es offensichtlich ein altes und neues Parlament, wobei das neue Parlament schon sehr „modern“ wirkt.

Geht es nur mir so oder hat der gute King George ein wenig Ähnlichkeit mit einem Golem?
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Geht es nur mir so oder hat der gute King George ein wenig Ähnlichkeit mit einem Golem?

Das alte Parlament
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Das alte Parlament

Das neue Parlament
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Das neue Parlament

Die Achse in der Stadt: Vom Parlament bis zum Kriegsdenkmal
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Die Achse in der Stadt: Vom Parlament bis zum Kriegsdenkmal

Wieder einmal hatte ich Glück! Ich bin zum Parlament gekommen und durfte feststellen, dass ich mich im Inneren umschauen kann (gerade noch rechtzeitig für diesen Tag). Das hab ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen. Heute wird was für die Bildung getan!

Stolz auf ihr Land: Eine sehr große Australische Flagge über dem neuen Parlamentsgebäude
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Stolz auf ihr Land: Eine sehr große Australische Flagge über dem neuen Parlamentsgebäude

Allerdings habe ich vom Inneren des Parlamentgebäudes keine Bilder gemacht. Ich war mir nicht sicher ob es erlaubt ist und wollte keine Probleme bekommen. Es war aber auch ohne Bilder interessant zu sehen wie diese – sehr Britisch angehauchte parlamentarische Monarchie – in ihrer Wirkungsstätte ausschaut.

Was macht man sonst noch in der Hauptstadt

Ich hatte vor nur zwei Nächte in Canberra zu bleiben, weswegen ich am nächsten Tag am frühen Nachmittag schon wieder weiterfahren würde Richtung Melbourne. Für den Vormittag hatte ich allerdings noch einen Programmpunkt offen: Das Kriegsdenkmal. Auf der Karte schaut es sehr klein aus, weswegen ich mir dachte dass ich wohl nicht zu viel Zeit dort verbringen werde.

Typische Straße in Australien
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Typische Straße in Australien

Die Achse von der anderen Seite: Vom Kriegsdenkmal zum Parlament
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Die Achse von der anderen Seite: Vom Kriegsdenkmal zum Parlament

Als ich dort ankam hatte ich abermals das Glück auf meiner Seite (ich kann garnicht oft genug betonen wieviel Glück ich auf dieser, meiner Reise habe). Als ich gerade das Denkmal betrete höre ich einen Angestellten zu einer Gruppe von Besuchern sagen, dass die kostenlose Führung in 10 Minuten starten würde. Na wenn das mal nichts ist.

Das Denkmal zum Gedenken an die Gefallenen des ersten Weltkriegs
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Das Denkmal zum Gedenken an die Gefallenen des ersten Weltkriegs

Im Innenhof des Memorials: Die ewige Flamme brennt
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Im Innenhof des Memorials: Die ewige Flamme brennt

Die Tour hat uns durch die Bereiche des ersten und zweiten Weltkriegs geführt, wobei ich vom zweiten Weltkrieg nicht viel hier hören konnte, da ich mitten während der Führung auch schon wieder gehen musste um den Bus zu erreichen. Ich habe die Größe dieses Kriegsdenkmal absolut unterschätzt!

Kurze Anekdote zu der Führung: Als sich alle Besucher versammelten (etwa 25) hat die sehr alte Dame jeden gefragt woher sie kommen. Es waren durchweg Australier, bis auf einen Herren aus Neuseeland. Irgendwann kam die Frage zu mir und als ich sagte ich komme von Deutschland ging tatsächlich ein Raunen durch die Gruppe. Ich weiß bis heute nicht wie ich das Raunen deuten sollte, aber sehe es als kompliment: „Was für ein wissbegieriger Deutscher. Er interessiert sich sogar für unsere Geschichte.“. Ob das nun stimmt oder nicht weiß ich nicht, aber ich bleibe einfach positiv.

Anschließend musste ich mich richtig schicken den Bus noch zu erwischen. Alles ist allerdings gut gegangen und ich durfte bei der 9 stündigen Busfahrt ganz viel Zeit totschlagen bis ich schließlich in der lebenswertesten Stadt der Welt angekommen bin. Davon aber dann mehr in meinem nächsten Beitrag.