Im hohen Norden soll es schönes Wetter geben
Tag 162-165: Nachdem ich mich von meiner Mutter am Flughafen verabschiedet hatte und eine Nacht in Auckland verbrachte, ging es schließlich los mit meiner Kiwi Experience Gruppe in den Norden von Neuseeland. Es ging am frühen Morgen los wobei ich im Bus gleich mit meiner Sitznachbarin Sabrina (aus Deutschland) und Mark (aus England) angefreundet haben.
Auf dem Weg zu unserem Ziel Paihia hielt der Kiwi Bus an mehreren Stellen um zum Beispiel ein Frühstück zu kaufen oder einen kurzen Abstecher zum Sightseeing zu machen. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht dass sich diese Art des Reisens für den nächsten Monat so fortsetzen wird.
In Paihia angekommen (die Gegend heißt übrigens auch „Bay of Islands“, da hier etwa 140 Inseln direkt vor der Küste liegen) war das Wetter leider nicht besonders gut. Eigentlich habe ich mich fürs Fallschirmspringen hier eingetragen, aber leider wurde es wegen des Wetters abgesagt.
Was allerdings viel tragischer war ist dass ich meine Sitznachbarin Sabrina dazu überredet hatte auch aus dem Flugzeug zu springen und sie ebenfalls heute nicht springen kann. Morgen wird sie schon alleine weiterreisen und ich weiß nicht ob sie dann jemals wieder den Mut finden wird aus dem Flugzeug zu springen.
Auf in den hohen Norden
Am nächsten Tag ging es dann zu einem Tagesausflug zu den nördlichsten Punkt der Insel: Cape Reinga. Das Wetter war schon deutlich besser und wir hatten einen richtig guten Tag bei dem wir nicht nur den Norden der Insel sehen konnten, sondern auch beim Sandboarding richtig viel Spaß hatten.
Als erstes ging es am frühen Morgen noch recht verschlafen zu einem kurzen Spaziergang durch einen Teil des dichten Urwalds hier in Neuseeland. Leider waren wir alle viel zu müde als dass wir das Gesehene richtig wertschätzen konnten.
Nachdem wir nach einer Kaffeepause alle etwas wacher waren ging es durch den Nationalpark an die Nordspitze weiter wo die Tasmanische See auf den Pazifik trifft. Wir blieben über eine Stunde dort und konnten bei strahlenden Sonnenschein die Gegend genießen.
Ich habe versucht dort die Landschaft mit Bildern und Videos einzufangen, aber leider kann kein Bild oder Video zeigen wie großartig dort die Gegend ist. Deswegen verwende ich für mich selbst jetzt die Bilder eher als Gedankenstütze. Alle Anderen werden wohl selbst mal zu diesem großartigen Ort gehen müssen um selbst ein Gefühl dafür zu bekommen.
Auf dem Weg hier an die Nordspitze habe ich mich mit Nadja angefreundet. Sie ist ebenfalls Deutsche und reist jetzt mit Kiwi Experience wobei sie noch ein ganzes Jahr in Neuseeland bleiben wird. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste ist dass sie eine der ersten ist, die ich hier kennenlerne und mit der sich eine richtig gute Freundschaft entwickeln wird.
Nachdem wir den Ort einige Zeit erkundet hatten gab es das mitgebrachte Mittagessen in atembraubender Kulisse. Das war wohl eines der beindruckensten Mittagessen die ich je hatte. Direkt über dem Meer, direkt unter der Sonne, direkt zwischen den Büschen. Wie sehr ich die Zeit hier genossen habe!
Nach dem Mittagessen ging es für alle wieder zurück in den Bus denn als nächstes stand Sandboarden auf dem Plan. Nach nur kurzer Fahrt waren wir schließlich an richtig hohen Dünen angekommen. Ich wollte unbedingt ein Gruppenfoto mit allen haben und so habe ich den gesamten Bus davon überzeugt ein Foto zu machen bevor wir uns den Berg hinunter stürzten. Unnötig zu sagen, dass der „laute Deutsche“ dann bei vielen im Gedächtnis geblieben ist und mir auf meiner gesamten Neuseelandreise viele Mitreisende zwar meinen Namen kannten, ich aber nicht ihren.
Der Aufstieg zur Düne war richtig schwer und wir haben schließlich ziemlich gekeucht. Aber es hat sich mehr als gelohnt. Von hier oben hat sich die ganze Gruppe die Sanddünen hinunter gestürzt, wobei es auch nur wenige Verletzte gab.
Die Stelle ist anschienend bekannt und berühmt zum Sandboarden, denn als wir unseren Spaß hier hatten kam eine Asiatische Touristengruppe mit ihrem Bus an. Wir haben die Gruppe schon am Cape Reinga getroffen und ich habe mit „这是很漂亮!对不对?“ (Das ist sehr schön, stimmts?) mich gleich mit einigen angefreundet.
Gut, im ersten Moment dachten die drei Damen ich hätte gesagt „你很漂亮!“ (Du bist sehr schön!) was für eine eher komisch-peinliche Situation geführt hat. Aber nach etwas gelächter war auch das ausgeräumt und wir konnten die Landschaft genießen.
Nachdem alle ihren Spaß mit dem Sandboarden hatten ging es zum 90 Miles Beach. Der 90 Miles Beach ist ein Strand der (fast) 90 Miles lange ist und an dem auch der Bus entlang fahren kann. Die ersten 20 Minuten fand ich das ganze noch sehr spannend und toll dass wir mit dem Bus am Strand entlang brausen, allerdings verändert sich recht wenig und ich bin nach einiger Zeit im Bus eingeschlafen. Spannend ist dabei wohl was anderes.
Was für ein lustiger Abend
Als wir von unserem Trip wieder zurück beim Hostel waren habe ich mich mit Nadja mit unserem Nachbarzimmer getroffen. Als Hintergrundinfo: Es gibt hier in Neuseeland mehrere Busunternehmen die eine art Rundreise über die Inseln vertreiben. Zwei, die etwa ein ähnliches Publikum ansprechen sollen sind unter anderem Kiwi Experience mit denen ich unterwegs war und auch Stray.
Es wird dabei zwischen den Reisenden und den Unternehmen eine gewisse Konkurenz gepflegt. Mir war das natürlich vollkommen egal und somit habe ich mich mit dem Nachbarzimmer angefreundet: Eine Gruppe die mit Stray unterwegs ist. Wir sind dann gemeinsam ausgegangen und hatten innerhlab von kürzester Zeit einen sehr guten Draht zueinander gehabt.
Ich habe als ich mit meiner Mutter und Michaela durch Neuseeland gereist bin schon gemerkt dass die Internet-Situation hier in Neuseeland exterm schlecht ist. Dass ich allerdings in absolut jedem Hostel fürs Internet zwischen vier und sieben Dollar pro Tag zahlen muss fand ich dann schon übertrieben. Jedenfalls wird jede Möglichkeit genutzt um etwas Zeit im Internet verbringen zu können. In diesem konkreten Fall: Im Restaurant wenn man etwas bestellt hat bekommt man 30 Minuten freies Internet.
Nachdem es etwas später wurde sind wir schließlich zurück zum Hostel gegangen und damit zur Hostel-Bar. Heute Nacht gab es eine Quiz-Night und unser Hybriden-Team aus Stray und Kiwi war exterm erfolgreich. Es gab etwa 8 Teams die um den ersten Preis – einen Bar-Gutschein in Höhe von 100$ – kämpften und als es um die Bekanntgabe der Sieger ging waren schließlich nurnoch Platz Eins und Zwei unbekannt und unser Team war darunter. Die Punktedifferenz zwischen den ersten zwei Teams lag bei nur einem halben Punkt. Wer hat also gewonnen?
Bevor irgendwas bekannt gegeben wurde habe ich schon gesagt, dass – sollten wir nicht gewonnen haben – ich nicht daran schuld bin. Bei einer Frage nach dem „Wo wurde dieses Bild aufgenommen“ wusste ich die korrekte Antwort und hatte sie auf das Blatt geschrieben (Singapur). Obwohl meine Teamkameraden es nicht wussten haben sie beschlossen dass es das nicht sein kann und haben sich dagegen entschieden (also wieder durchgestrichen und Malaysia hingeschrieben). Die korrrekte Antwort war schließlich doch Singapur und darauf hätte es einen Punkt gegeben.
Es kam schließlich zur Bekanntgabe der Gewinner und tatsächlich: Wir lagen einen halben Punkt hinter den Gewinnern. Der Frust war erstmal groß, aber der verflog wieder sehr schnell da wir alle einen unglaublich spaßigen und schließlich auch doch recht erfolgreichen Abend hatten. Heute Abend habe ich beschlossen, dass ich daheim auch mehr Quiz Abende besuchen möchte – oder gar selbst organisiere.
Alleine um die Bucht
Am nächsten Tag sind viele zu ihren Ausflügen los gezogen. Da mich keiner dieser Ausflüge so richtig interessiert hat bin ich alleine auf eine etwa 20km Wanderung gestartet. Ich habe es mal wieder genossen und auch zelebriert für eine ganze Weile alleine sein zu können. Es ging mit der Fähre rüber nach Russel (was die erste permanente, europäische Siedlung in Neuseeland war) und von dort aus einmal um die Bucht in den Süden und dort mit der Fähre wieder zurück.
Bei der Wanderung konnte ich meine Gedanken schweifen lasssen. Ich habe an zuhause gedacht, meine Familie, meine Freunde und wie es werden wird wenn ich wieder nach Hause komme. Es tat sehr gut mich wieder auf mich selbst konzentieren zu können und nicht mit einer Gruppe untewegs zu sein. Hier habe ich auch den Entschluss gefasst, dass ich die letzten Kilometer zurück in Deutschland laufen möchte. Ich möchte mir ein paarr Tage nehmen um vom Flughafen schließlich den Weg bis nach Hause zu finden.
Nachdem ich meine Schuhe an meinem Geburtstag habe richtgen lassen, fühlten sie sich jetzt an wie komplett neue Schuhe. Ich hatte bereits nach der Hälfte des Weges Blasen am Fuß. Ich habe den Weg dennoch genossen, auch wenn gegen Ende hin ich nurnoch froh war wieder zurück am Hostel sein zu können.
Als ich wieder zurück im Hostel war waren auch schon wieder alle von ihren Ausflügen zurück. An diesem Abend habe ich wieder etwas Zeit mit meiner Lieblings Stray Gruppe verbracht aber auch mit allen aus meinem Zimmer. Wir sind hier innerhalb von nur sehr wenigen Tagen zusammengewachsen und können viel miteinander lachen. Das schöne ist, dass viele aus dem Zimmer später mit mir weiter reisen werden zur Südinsel von Neuseeland.
Das Ende meiner ersten Kiwi Experience
Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Auckland. Meine Stray Gruppe verlässt am selben Tag Paihia und bleibt auch noch eine Nacht in Auckland. Damit haben wir noch eine letzte Nacht zusammen in Auckland bevor sich unsere Wege dann wieder trennen müssen. Der Tag ist geprägt von Bilder hochladen und gegen Mittag etwas zusammen durch Paihia und zum Strand streifen. Am Nachmittag geht dann schließlich der Bus und wir treffen uns im selben Hostel in Auckland wieder.
Am Abend ging es dann noch auf ein Bier in eine nahegelgende Bar wo wir dann gemeinsam noch das eine oder andere Billiard Spiel zusammen gespielt haben bevor es dann tatsächlich soweit war ins Hostel zu gehen und zu schlafen. Der Abschied ist mir mal wieder schwer gefallen, da ich mich sehr gut mit der ganzen Gruppe hier verstanden habe.
Am nächsten Morgen ging es dann los mit einer neuen Kiwi Experience Gruppe auf eine Tour über die Nordinsel bis in den Süden nach Wellington. Einige kenne ich schon von diesem Trip zur Bay of Islands, aber noch viel mehr werde ich kennenlernen. Das ist aber eine Geschichte für einen neuen Blogeintrag…
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Jetzt bin ich etwas in Rückstand gekommen mit lesen hier, aber ich wollte deine Berichte nicht einfach nur überfliegen, sondern richtig lesen. Heute bin ich dann endlich mal dazu gekommen. 🙂
Das Sandboarding sieht toll aus! Ich wusste nicht, dass es sowas gibt, aber das will ich jetzt auch mal machen. Ich werde aber keine asiatischen Touristen anmachen, vor allem, wenn ich gar nicht so genau weiß, woher die kommen. 😉
Hey Flo,
also das mit dem Sandboarding macht super viel Spaß, wenn da nicht immer so der Aufstieg auf die Düne wäre 😛
Und das mit den Touris könnte ich inzwischen schon garnicht mehr machen. Ich hab in kürzester Zeit wieder so unglaublich viel vergessen. Ich hoffe das kommt alles wieder wenn ich dann so gegen April in China sein werde 😀
Viele Grüße aus Australien (ja, ich bin ziemlich hinterher mit dem Schreiben 😉 )
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