Ein Liebesbrief an Taiwan
Tag 129-138:
Liebes Taiwan,
da sitze ich nun und habe dich verlassen. Ich bin inzwischen weitergezogen und habe meinen nächsten Ort angesteuert. Ich habe mich von dir verabschiedet – schweren Herzens. Und doch denke ich immer noch weiter an dich. Was hast du mit mir gemacht? Warum ist es mir wieder so schwer gefallen mich zu verabscheiden?
Erinnerst du dich noch, als du mir die Familie von Sandra vorgestellt hast? Die ganze Familie hat mich aufgenommen wie einen eigenen Sohn. Während Sandra mit mir tagsüber rumgezogen ist um mir deine schönsten Ecken zu zeigen, hat die Familie das Abendessen vorbereitet. Während ich deine schönsten Seiten entdeckt habe (die ich nicht schon vorher kennengelernt hatte), hatte ich mit Sandra eine gute Touristenführerin an meiner Seite.
Du bist auch hier der erste Ort an dem ich meine Füße von Fischen habe anknappern lassen. Dass sich die Füße danach tatsächlich sauberer angefühlt haben hätte ich vorher kaum für möglich gehalten.
Die Familie hat mich aufgenommen wie einen eigenen Sohn! Oh Taiwan, deine Einwohner gehören wohl zu den warmherzigsten Menschen die ich je kennenlernen durfte. Sie waren sogar so nett mir einmal Binglang versuchen zu lassen, auch wenn das wohl eine einmalige Sache gewesen sein wird (die Reaktion darauf [Schwindel, Taubheit] waren nicht ganz meines).
Selbst die Nachbarn sind vorbei gekommen um gemeinsam zu essen. Ich habe selten soviel gelacht wie mit diesen Menschen. Am nächsten Tag habe ich noch meinen Bauch gespürt vom vielen Lachen.
Und fühle ich mich mal etwas verspannt, finde ich auf deinen Nachtmärkten blinde Taiwaner die mich für wenig Geld durchkneten und wieder entspannen.
Liebes Taiwan, dein Mix zwischen Kultur, Moderne, Natur und Menschen haben mich so sehr begeistert.
Und als ich dann schließlich nach Hualien kam ist es um mich geschehen. Deine grünen Hügel, direkt am Meer! Wie hätte ich dir da noch widerstehen sollen? Ja, es war mein erstes mal dass ich von einem Host frühzeitig gegangen bin, aber dennoch habe ich die Gegend hier sehr genossen.
Wir sind dann noch in den Nationalpark gegangen. Ich habe bisher nur zwei Nationalparks in Taiwan besucht, ich hoffe alle sind so wunderbar wie diese.
Ich habe die restlichen Tage dann in dem besten Hostel Hualiens verbracht. Nachdem ich nun fast fünf Monate unterwegs bin kann ich ganz klar sagen, dass dieses Hostel hier in Hualien zu meinen Top drei gehört. Am nächsten Tag ging es dann alleine für einen Tagesausflug in den Mukumugi, einen Abschnitt von Hualian der von den Ureinwohnern geschützt wird.
Liebes Taiwan, ich hätte nicht gedacht dass nach dem schönen Hualian noch viel mehr kommen würde. Aber als ich weiter deine Ostküste erkundet habe bin ich schließlich zusammen mit Sandra nach Taitung gekommen und konnte mit dem gemieteten Roller deine Küste erkunden.
Liebes Taiwan, nicht nur dass du traumhafte Kulissen bereithälst. Nein, du bietest sogar Naturwunder, wie dieser Ort an dem das Wasser den Berg hinauf fließt.
Liebes Taiwan, für eine Nacht bin ich mit Sandra auf deine „Grüne Insel“ gefahren. Du hast uns die Überfahrt nicht sehr leicht gemacht, aber immerhin erging es uns besser als 80% der anwesenden Passagiere, die sich vor Übelkeit übergeben haben.
Hier, liebes Taiwan, stehst du in direkter Konkurenz zu Hawaii. Ich habe beim Schnorcheln auf Hawaii schon sehr viele beeindruckende Fische und Pflanzen gesehen, aber damals wusste ich noch nicht was ich hier finden würde. Ein riesen großes Korallenriff! Ich habe so etwas noch nie vorher in meinem Leben gesehen!
Leider, liebes Taiwan, hast du es auf der Insel mit dem Wetter nicht sehr gut mit uns gemeint. Aber dennoch konnten wir die wunderbare Natur genießen und das Wetter hat eine ganz besondere Atmosphäre verbreitet. Übrigens habe ich lernen dürfen, dass du – liebes Taiwan – deinen Einwohnern sehr viel Fantasie mitgegeben hast. Hier hat fast jeder Fels eine eigene Bedeutung.
Liebes Taiwan, ich durfte auch einiges über deine Geschichte lernen. Auch wenn es nicht immer eine einfache Geschichte war, so stehst du doch dazu. Ich durfte hier auf dieser Insel über den „weißen Terror“ erfahren, den es auf dir gab nachdem die KMT Partei von China kam. Damit began die zweitlängste Periode auf diesem Planeten dass das Kriegsrecht galt und viele Unschuldige und politische Gegner in Gefängnissen saßen.
Als wir wieder zurück auf dem Festland waren ging ich wieder zurück in meine zweite Taiwanesische Familie (neben der Familie Kuo) und ich habe mal wieder spüren dürfen wie herzlich deine Einwohner sind. Taiwan, ich bin so froh dass ich hier sein konnte!
Liebes Taiwan, ich bin so froh, dass du mir all die Menschen in mein Leben gebracht hast. Meine gute Freundin Xiao Rong hat mich jedesmal am Flughafen abgeholt wenn ich gekommen bin und diesmal hat auch Xiao Rong mich bis zum Busbahnhof begleitet (von dort ging es dann direkt zum Flughafen). Der Abschied ist mir so schwer gefallen.
Liebes Taiwan,
da sitze ich nun und habe dich verlassen. Ich bin inzwischen weitergezogen und habe meinen nächsten Ort angesteuert. Ich habe mich von dir verabschiedet – schweren Herzens. Und doch denke ich immer noch weiter an dich. Was hast du mit mir gemacht? Warum ist es mir wieder so schwer gefallen mich zu verabscheiden?
Ich weiß was du mit mir gemacht hast, warum mir der Abschied so schwer gefallen ist. Du hast mir eine neue Heimat gegeben, du hast mir all diese wunderbaren Menschen vorgestellt, du hast mir all die bezaubernden Landschaften gezeigt. Du hast mir all diese Momente geschenkt, die ich nie wieder vergessen möchte.
Liebes Taiwan, ich werde dich wieder sehen! Das war kein „Lebe Wohl“, es war ein „Bis Bald“. Ich werde wieder kommen.
Bis bald, liebes Taiwan! Ich werde dich vermissen…
Wow! Da kann man gar nicht viel sagen, außer dass ich begeistert bin!
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