Die Besteigung eines heiligen Berges

10. September 2015 at 06:27

Tag 68-69: Nun bin ich also wieder zurück in Kanazawa, zurück bei Otake-san! Ich bin in Kanazawa aus dem Zug gestiegen und hatte sofort das Gefühl des Vertrauten wieder. Hier an dieser Stelle war ich doch noch vor kurzen und habe mehrere internationale Studenten verabschiedet. Und jetzt bin ich wieder hier. Es hat sich gut angefühlt.

Otake-san musste recht lange arbeiten, sodass ich die Zeit genutzt habe erstmal wieder einen Beitrag für meinen Blog zu schreiben. Nachdem er mich nach einigen Stunden dann vom Bahnhof abgeholt hatte sind wir zu ihm gefahren und anschließend mehr oder weniger direkt zum Abendessen. Otake-san hat mich dabei zu seinem Stammlokal geführt! Ein sehr kleines Lokal mit nur einem Koch, der anscheinend den ganzen Ort kannte. Ich war auf einmal mitten unter den Einheimischen. Da gab es diesen Koch, der Otake-san immer wieder Sachen über mich gefragt hat und nachdem er sah wie gut es mir schmeckt hat er uns auch noch eine extra Portion frei Haus gemacht. Sowas nennt man hier Gastfreundschaft!

Otake-san und ich beim Abendessen: Hier ist Otake-san Stammgast
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Otake-san und ich beim Abendessen: Hier ist Otake-san Stammgast

Ich habe in dieser Nacht unheimlich gut geschlafen! Es hat gewirkt als ob ich das traditionelle Haus von Otake-san doch etwas vermisst hatte.

Es wird Regnen, aber es ist OK

In der Prophezeiung, die ich aus dem Tempel in Kobe bekommen habe, wurde mir ja schon gesagt, dass es wohl regnen wird, aber im Endeffekt nicht zu schlimm sein wird. Es hat die ganze Nacht durch geregnet, aber in dem Moment als Otake-san und ich am nächsten Morgen vor die Tür gegangen sind, hatte es gerade aufgehört zu regnen und die Sonne brach durch die Wolkendecke. Es scheint wirklich etwas wahres an meiner Prophezeiung dran zu sein.

Otake-san hat mich dann zu einen Supermarkt gebracht, der der Treffpunkt für die heutige Wandergruppe sein soll. Ich habe mich dann dort mit Proviant eingedeckt und schließlich Bi Chu, Akari und Akihiro getroffen. Nachdem Otake-san an dem Tag beschäftigt war sind wir zu viert mit dem Auto Richtung Haku-san, einen der drei heiligen Berge in Japan, gestartet.

Im Tal gab es noch strahlenden Sonnenschein und warme Temperaturen
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Im Tal gab es noch strahlenden Sonnenschein und warme Temperaturen

Gut gelaunt gehts los: Bi Chu, Akari, Akihiro (v.l.)
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Gut gelaunt gehts los: Bi Chu, Akari, Akihiro (v.l.)

Mit dem Cable Car gehts erstmal nach oben
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Mit dem Cable Car gehts erstmal nach oben

Oben angekommen schaut alles anders aus: Nebelig und kalt
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Oben angekommen schaut alles anders aus: Nebelig und kalt

Als wir oben angekommen sind ging es für mich erstmal ans umziehen! Ich hatte zum Glück sehr viel an Klamotten dabei, da mir Otake-san gestern schon sagte es wird auf über 3000m hoch gehen. Bei solchen Höhenangaben hab ich immer meine Stiefschwester im Ohr, die mir beim letzten Familienurlaub in den Alpen lange erklärt hat, dass man die Gefahren in den Bergen nicht unterschätzen darf. Zwar hatte ich immer noch keinen Draht dabei (um kaputtes Schuhwerk im Notfall zu reparieren) aber ich hatte für (fast) alle Wetterlagen etwas dabei.

Fast alle hatten Wind undurchlässige und wasserfeste Jacken dabei. Fast. Bi Chu hatte nur ein Sweatshirt dabei, hat sich aber davon nicht abbringen gelassen um doch noch auf den Berg zu steigen. Es war unglaublich kalt, der Wind hat geblasen und zudem war die Luft sehr feucht (so feucht dass es später dann noch zu regnen began). Aber Bi Chu hat tapfer durchgehalten und ist mit uns allen auf den Berg gestiegen ohne dabei ihre gute Laune zu verlieren.

Hier ging es los
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Hier ging es los

Durch den dicken Nebel...
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Durch den dicken Nebel…

... über Schneebedeckte Passagen...
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… über Schneebedeckte Passagen…

... durch kleine Wasserstellen...
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… durch kleine Wasserläufe…

... an kleinen Schreinen vorbei...
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… an kleinen Schreinen vorbei…

... wurde uns immer wieder gesagt wie hoch wir sind.
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… wurde uns immer wieder gesagt wie hoch wir sind.

Es ging ständig bergauf
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Es ging ständig bergauf

Neumel und ein weiterer Schrein
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Neumel und ein weiterer Schrein

Wir wussten nie so recht wann wir den Gipfel erreichen werden
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Wir wussten nie so recht wann wir den Gipfel erreichen werden

Nachdem wir mehrere Stunden durch den Nebel gewandert sind, sind wir schließlich oben angekommen. Am Gipfel gab es einen kleinen Tempel der von einem Mönch bewohnt wurde und der den Wanderern einen Bergsegen zukommen lies. Wir haben – nachdem wir ausführlich Bilder am Gipfel gemacht haben – dann an der Zeremonie teilgenommen. Ich habe kein Wort verstanden was der Shintoistische Bergmönche erzählt hat, hab aber so gut es geht das selbe getan was der Rest meiner Wandergruppe gemacht hat.

Wer oben ankam erhielt diese Gebetszettel
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Wer oben ankam erhielt diese Gebetszettel

Neumel auf 3003 Meter (die 3 Meter sind wichtig!)
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Neumel auf 3003 Meter (die 3 Meter sind wichtig!)

Hatten wir unseren Spaß
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Hatten wir unseren Spaß

Die fleißigen Wanderer und der Bergmönch
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Die fleißigen Wanderer und der Bergmönch

Nun saßen wir oben im Tempel und haben uns über unseren Proviant hergemacht. Wir sind inzwischen lange durch die Kälte geklettert und haben uns gefreut uns hier drinnen etwas aufwärmen zu können. Als wir dort saßen kam irgendwann Gabriel herein. Gabriel ist ein Freund von Bi Chu, Akari und Akihiro der heute eigentlich auch mit uns hier hoch steigen sollte. Er hatte verschlafen sodass wir beschlossen hatten ohne ihn hoch zu klettern. Er ist offensichtlich den Berg fast hochgerannt um uns noch einholen zu können. Ab dem Zeitpunkt waren wir also zu fünft.

Kaum kam Gabriel an ging es auch schon wieder an den Abstieg. Erst haben es die Wolken gut mit uns gemeint und etwas mehr von der Umgebung preis gegeben. Später aber wurde es nur noch nebeliger bis es schließlich anfing zu Regnen. Der Regen hatte dabei aber etwas beruhigendes. Wir liefen (fast) schweigend nebeneinander her und hörten den Regen auf den Boden und auf uns fallen. Nichts war in dem Moment mehr wichtig. Nur der nächste Schritt. Keine Gedanken kamen bei mir auf, sondern nur die Freude hier zu sein. „Wet and Happy“ war das Motto von Sylvie und mir am Grand Canyon. „Wet and Happy“ war mein Motto jetzt in diesem Moment. Es wird regnen, aber es wird OK sein.

Steil ging es Bergab
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Steil ging es Bergab

Und endlich konnte man auch etwas mehr sehen
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Und endlich konnte man auch etwas mehr sehen

Bis zur anderen Seite des Tals
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Bis zur anderen Seite des Tals

Und noch weitere Stellen mit Schnee
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Und noch weitere Stellen mit Schnee

Frisches Bergwasser lud zum Trinken ein
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Frisches Bergwasser lud zum Trinken ein

Es kann hier sogar richtig grün werden...
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Es kann hier sogar richtig grün werden…

... wenn die Wolken weg sind
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… wenn die Wolken weg sind

Irgendwann kam der Regen...
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Irgendwann kam der Regen…

... und wir wurden alle schön nass
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… und wir wurden alle schön nass

Es war geschafft! Der Berg war bestiegen und wir alle waren müde und erschöpft. Jetzt ging es darum wieder zurück nach Kanazawa zu fahren. In Kanazawa hat uns alle Gabriel zu seinem Lieblingslokal gebracht wo wir den Abend noch schön ausklingen haben lassen (wobei der Ausklang dann später auf dem Parkplatz vom Seven/Eleven war da wir uns noch ein Eis zum Nachtisch gegönnt haben).

Abendessen zurück in Kanazawa
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Abendessen zurück in Kanazawa

Es gibt einen berühmten Suizid-Ort

Ich wusste dass es am nächsten Tag weitergehen sollte. Ich wusste allerdings noch nicht so recht wo ich denn hingehen möchte. Deswegen habe ich mit Bi Chu darüber geredet was ich für Möglichkeiten hier hätte. Bi Chu hat dann vorgeschlagen dass ich doch mit ihr und einem weiteren japanischen Freund zu einen berühmten Suizid-Ort fahren könnte. Ich habe etwas verständnislos geschaut, aber sie meinte dass der Küstenabschnitt sehr schön sei, allerdings sich viele Menschen dort das Leben nehmen. Da ich auf meiner Reise sehr frei bin mit dem wo ich hin gehe und was ich mache, bin ich also mitgekommen.

Ich habe mich also am nächsten Morgen wieder mit Bi Chu getroffen und habe dabei Kyuji kennengelernt (nicht wirklich kennengelernt, da ich ihn schon bei meinem ersten Besuch in Kanazawa gesehen hatte, aber damals haben wir uns kaum unterhalten). Wir sind dann zu dritt nach Tojimbo gefahren um die Küstengegend etwas zu erkunden. Die Landschaft ist Atemberaubend schön, allerdings auch etwas grußelig zu wissen wie viele Menschen sich hier versucht haben das Leben zu nehmen.

Auf dem Schild steht wohl der Ort an dem wir uns gerade befinden
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Auf dem Schild steht wohl der Ort an dem wir uns gerade befinden

Zwischen den engen Klippen legen Schiffe für Besucher an
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Zwischen den engen Klippen legen Schiffe für Besucher an

Hier geht es steil runter
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Hier geht es steil runter

Die Klippen sind richtig schroff
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Die Klippen sind richtig schroff

Die Wucht des Wassers ist nicht zu unterschätzen
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Die Wucht des Wassers ist nicht zu unterschätzen

Um ein Gefühl für die Größenortnung zu erhalten: Da oben stehen Menschen
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Um ein Gefühl für die Größenortnung zu erhalten: Da oben stehen Menschen

Grüße an Zuhause: Mir gehts gut
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Grüße an Zuhause: Mir gehts gut

Wellen beobachten: So stand ich für mehrere Minuten da
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Wellen beobachten: So stand ich für mehrere Minuten da

Bi Chu kann fliegen
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Bi Chu kann fliegen

Suizid-Ort oder Touristen Attraktion: Mit Wegen ist hier manches gut erschlossen
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Suizid-Ort oder Touristen Attraktion: Mit Wegen ist hier manches gut erschlossen

Alle drei zusammen: Bi Chu, Kyuji und ich (v.l.)
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Alle drei zusammen: Bi Chu, Kyuji und ich (v.l.)

Man weiß nie so recht was nach dem nächsten Eck kommt
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Man weiß nie so recht was nach dem nächsten Eck kommt

Während wir dort waren mussten wir leider Zeugen einer Rettungsaktion werden
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Während wir dort waren mussten wir leider Zeugen einer Rettungsaktion werden

Zum guten Wetter gabs ein Shaved Ice
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Zum guten Wetter gabs ein Shaved Ice

Nun musste ich aber langsam los um noch bei Zeiten in meiner nächsten Station ankommen zu können. Ich hatte mich erst am Morgen dazu entschlossen nach Hiroshima zu fahren und im Hostel muss ich vor 22 Uhr einchecken. Deswegen musste ich los und Kyuji war so nett mich nach Fukui zu fahren, dass ich gleich den Schnellzug nehmen kann. Es gab dann noch ein gemeinsames Mittagessen und dann ging es mal wieder an das was ich inzwischen viel besser kann: Mich verabschieden.

Bi Chu wollte mal meinen Rucksack tragen
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Bi Chu wollte mal meinen Rucksack tragen

Neumel und die Dinosaurer: So ein Duell gabs doch schon mal in San Francisco
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Neumel und die Dinosaurer: So ein Duell gabs doch schon mal in San Francisco

Noch ein letztes Mal zusammen und dann geht es für mich auch schon weiter
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Noch ein letztes Mal zusammen und dann geht es für mich auch schon weiter

Nun geht es also auf nach Hiroshima, die Stadt die aufgrund eines der schlimmsten Ereignisse in der Menschheitsgeschichte bekannt geworden ist. Ich bin gespannt wie es sein wird.