Es geht nicht um Orte, sondern Freunde
Tag 65-67: Nachdem ich eine schwere Zeit in Tokyo hatte, vor allem nachdem ich viel zu hohe Erwartungen hatte, habe ich mich darauf gefreut Emiko und Kai in Osaka zu treffen. Emiko war an dem Tag bereits geschäftlich in Tokyo und somit bin ich mit ihr gemeinsam mit dem Shinkansen zurück nach Osaka gefahren. Dort war bereits Kai seit einigen Tagen bei Emiko auf seinem Japan besuch. Ich habe mich unglaublich gefreut meine Freunde wieder zu sehen und endlich nicht mehr alleine zu sein!
In Osaka angekommen sind wir erstmal gut essen gegangen. Wir sind wieder in ein Izakaya (eine Bar in der man auch gut essen kann) gegangen und Emiko hat für uns alle bestellt.
Es war unglaublich schön wieder zusammen blödsinn zu machen! Wir waren in dieser Konstellation im Dezember 2014 zusammen bei mir in Fürth und hatten sehr viel Spaß damals. In dem Moment als wir wieder zusammen waren war es als wäre keine Zeit seitdem vergangen. Wir hatten so unglaublich viel Spaß! Natürlich kam eines zum Anderen und wir hatten schnell einen Plan für den Abend: Erst Purikula (um den Abend standesgemäß einfangen zu können), dann holen wir uns etwas zum Trinken um dann schließlich noch ein paar Stunden Karaoke zu singen.
Nachdem die Nacht dann schließlich gegen 4 Uhr Morgens beendet wurde, wussten wir dass wir nur eine sehr kurze Nacht vor uns hatten! Emiko und ich werden uns nämlich um 10:30 Uhr am Bahnhof von Osaka mit Karin treffen – eine der Ballerinas, die ich vor über einem Jahr in Fürth kennengelernt hatte.
Der Wasserfall von Minoh
Die Nacht war sehr kurz und nach einer unglaublich kalten Dusche und einem großen Kaffee ging es dann los zum Bahnhof. Dort haben wir dann Karin getroffen. Karin und ihre Ballett Freundinnen hatte ich vor über einem Jahr bei einem Konzert einer Japanischen Highschool kennengelernt. Damals saß sie und einige ihrer Freundinnen direkt vor mir und ich habe sie nach dem Konzert angesprochen. Leider konnte ich viele ihrer Freundinnen nicht kennenlernen, da viele – einem Japanischen Sterotypen folgend – sehr schüchtern waren. Nicht so Karin!
Umso mehr habe ich mich gefreut sie heute hier in Osaka zu treffen. Sie hatte vorgeschlagen dass wir zu einem Wasserfall in Minoh wandern könnten. Nachdem ich lust auf Natur und eine Wanderung hatte (nach der großen Stadt Tokyo), haben wir das also getan. Karin hatte noch ihre Freundin Mayuko dabei und wir sind zu viert erstmal mit dem Zug losgefahren.
Im Zug hatte ich erstmal eine interessante Situation, die mir so in der Form vorher nicht wiederfahren ist. Ich saß mit den drei Damen im Zug nebeneinander und habe mich auf Englisch mit ihnen unterhalten. Gegenüber von uns saßen vier Japanische Jugendliche (oder junge Männer), die alle auf ihre Handys gestarrt haben. Nach einiger Zeit höre ich dann ein „klick“ von den Handys. Sie haben tatsächlich Fotos von uns gemacht und haben sich nicht darum gekümmert ob wir das mitbekommen oder nicht. Naja, nach einiger Zeit sind wir dann schließlich in Minoh angekommen.
Oben angekommen sind wir dann schließlich zum Wasserfall gekommen. Der Wasserfall war am Ende des Tals und ergoss sich in einem wunderschönen, kleinen, türkisfarbenen See. Es ging eine sanfte Brise und wir konnten den Ort richtig genießen. Natürlich mussten einige Fotos gemacht werden und wir hatten unseren Spaß dabei.
Nachdem wir genügend Fotos gemacht hatten und den Moment genossen haben ging es dann schließlich zurück Richtung Bahnhof. Wir hatten uns – bevor wir überhaupt losgelaufen sind – unser Mittagessen besorgt, konnten es aber aufgrund der Affen nicht direkt am Wasserfall essen. Deswegen sind wir im Tal wieder etwas runter Richtung Stadt gelaufen und haben uns dann zu ein paar älteren Damen dazu gesetzt und haben unser Mittagessen genossen.
Die älteren Damen waren von dem Ausländer offensichtlich fasziniert und haben viele Fragen gestellt. Zum Glück hatte ich die drei Mädls dabei, die dann für mich übersetzten konnten. Es war wirklich schön hier mehr oder weniger flüssig mit den Einheimischen sprechen zu können.
Zurück in Minoh gab es dann noch für die Füße eine heiße Überraschung: Wir machten kurz halt an einer heißen Quelle und haben unsere Füße dort hineingehalten. Allerdings war es wirklich, wirklich, wirklich heiß und es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert bis die Füße dann doch tatsächlich drinnen waren.
Zurück in Osaka hat uns alle Emiko zu einem absolut edelen Schokoladenladen gebracht. Wir haben dort für umgerechnet etwa 10€ eine Schokoladenlimonade getrunken und eine einzige Pralinie gegessen. Es war richtig teuer, aber auch richtig gut! Ich habe so etwas noch nie vorher geschmeckt und ich würde sagen dass sich das Geld absolut gelohnt hat. Jeder, der den ersten Schluck getrunken hat, war überrascht von dem Geschmack und es gab fast immer die selbe, großartige Reaktion.
Anschließend ist noch eine weitere Freundin von Mayuko dazugestoßen und wieder einmal kamen die Damen auf die Idee in einen Purikula zu gehen. Ich konnte mich kaum wehren, wobei ich sagen muss dass es auch durchaus lustig ist was am Ende dabei heraus kommt.
Anschließend hat die kurze Nacht vom Vortag seinen Tribut gezollt. Ich musste einfach etwas schlafen und bin dann schon am Nachmittag mit Emiko zurück zu Emikos Wohnung gegangen und habe erstmal mehrere Stunden geschlafen bevor ich dann ein paar Stunden wach war und dann nochmal die komplette Nacht durchgeschlafen hatte. Reisen ist einfach etwas recht anstrengendes.
Die Hong Kong Crew geht nach Kobe
Am nächsten Tag musste Emiko arbeiten, weswegen ich mit Kai und seinen Freunden nach Kobe gefahren bin. Zufällig waren Freunde von Kai auch hier in Osaka und somit konnten wir alle gemeinsam etwas an dem Tag unternehmen. Mir wurde von Kai erzählt dass Asiaten hauptsächlich dem guten Essen hinterher Reisen. Wer wäre ich denn mich dagegen zu verwehren?! Auch wenn ich gestehen muss dass ich hier in Japan deutlich an Gewicht zugenommen habe, hatte ich natürlich nichts gegen ein gutes Essen in Kobe.
Wir sind erstmal mit dem Zug von Osaka nach Kobe gefahren und sind dann etwas durch den Hafen gelaufen. Hier gibt es einen Merika Park, was ursprünlich ein „Amerika Park“ war, aufgrund der phonetischen Übersetzung aber schnell das führende ‚A‘ verloren hatte.
Nachdem wir etwas Zeit im Hafen von Kobe verbracht haben wurde langsam der Hunger der Gruppe größer. Was sollte man in Kobe anderes Essen als etwas von berühmten Kobe Beef? Kai hatte einen Reiseführer dabei und daraus haben wir uns das „preiswerteste“ Lokal herausgesucht das wir finden konnten. Als wir in das Lokal kamen war es sehr beeindruckend! Es hat sehr edel auf uns gewirkt und das Essen wurde direkt vor uns am Tisch von einem Koch zubereitet.
Das Kobe Beef war unglaublich zart und hat so gut geschmeckt! Ich glaube ich hab noch nie so ein gutes Fleisch gegessen! Ich war froh, dass ich diese Erfahrung nicht alleine gemacht habe, sondern mit Kai und seinen Freunden. Ich habe mich insgesamt sehr wohl in der Gruppe gefühlt. Wir haben uns viel unterhalten über unterschiede in Kulturen und unsere Erfahrungen in Japan und verschiedenen Ländern im Allgemeinen.
Nach dem Mittagessen wollten wir noch nach Chinatown gehen. Ich habe mich in dem Moment sehr genau selbst beobachtet und habe festgestellt, dass diese kontinuierliche Anspannung, die ich seit ich in Japan bin verspühre, auf einmal weg war. Ich konnte plötzlich kleine Bruchstücke verstehen und konnte wenigstens sagen dass ich nicht hunrig bin wenn mir etwas angeboten wurde. Ich hoffe dass ich dieses „wohlige“ Gefühl dann noch haben werde wenn ich dann in Taiwan der Chinesischen Sprache kontinuierlich ausgesetzt bin.
Nun ging es langsam wieder zurück Richtung Bahnhof denn Kai musste den Flieger zurück nach Hong Kong heute Abend erwischen. Auf dem Weg zum Bahnhof kamen wir aber an einem weiteren Tempel vorbei. Wir haben – wie wohl an jedem Tempel hier – gebetet und ich habe wieder eine weiter Weissagung erhalten.
Zurück in Osaka ging es dann ans verabschieden. Die Gruppe aus Hong Kong habe ich nach dem einen Tag in Kobe schon ins Herz geschlossen und freue mich darauf sie alle in Hong Kong wieder zu sehen. Emiko hat damals in meiner Couchsurfing Referenz über meine Freunde geschrieben:
„As I mentioned his friends are really cool and nice, warm people, and I believe this is because he is such a good person.“ – Emy Tsu
Das Selbe kann ich jetzt auch über Kai und seine Freunde sagen, mit denen ich einen sehr schönen Tag in Kobe verbringen konnte!
Abschied nehmen von Osaka
Nachdem wir alle zurück waren, ging Kai und ich zurück zu Emikos Wohnung. Er holte dort seine Sachen und wir mussten uns mal wieder voneinander verabschieden. Diesmal ist der Abschied nur für ein paar Monate, denn ich habe fest vor bald in Hong Kong vorbei zu schauen.
Ich habe dann darauf gewartet dass Emiko von der Arbeit heim kam und wir sind dann zum Abendessen gegangen. Wir hatten einen „Vulkan“, was Fleisch auf einem Berg von Reis und einem Ei war. Ich muss sagen, es ist kein Wunder warum ich hier in Japan deutlich an Gewicht zugenommen habe.
Am nächsten Tag bin ich wieder zurück nach Kanazawa zu Otake-san gefahren um wiederum einen Tag später mit Bi Chu auf einen der drei heiligen Berge in Japan zu klettern. Darüber werde ich dann in meinem nächsten Blog Eintrag berichten.
Manu, du bist ja soo schön!
Ich frage mich übrigens, ob die Kerle Fotos von den Mädels gemacht haben, weil sie ihnen gefallen haben oder von dir, weil du Gajin bist.
Ich bin übrigens froh zu lesen, dass es dir leicht fallen wird, deine Kinder zu gebären. 😉 Und sieht so aus als würde dir deine Kamera im Flugzeug wieder begegnen.
Bin schon gespannt auf deinen Bericht von der Klettertour!
Naja, nachdem mir später von Emiko erzählt wurde dass die vier sich in der Bahn darüber unterhalten haben dass wir Englisch sprechen geh ich davon aus dass von mir als Gajin ein Foto gemacht wurde (wobei die Mädls insgesamt schöner anzuschauen wären 😛 ).
Mensch, ich war auch soooo froh als ich das gelesen hab. Nichts raubt mir den Schlaf mehr als der Gedanke dass ich Probleme beim gebären haben werde.
Die Frage ist nur wie ich meine Kamera im Flugzeug erkennen soll 😉
Der Bericht zur Klettertour kommt bald. Ich muss das mit den Berichten immer etwas aufteilen, nicht dass ich am Tag zu lange am Rechner sitz.
Das war jetzt auch nicht als drängeln gemeint. Für mich ist der aktuelle Bericht ja immer deine Gegenwart, auch wenn das natürlich nicht stimmt. Wenn du also schreibst „Wir machen morgen X“, dann denke ich morgen ab dem Tag, an dem ich es lese. Von daher ist da sowieso ein Puffer drin. Außerdem weiß ich ja, dass das viel Arbeit ist.
Das weiß ich doch, dass du es nicht drängelnd gemeint hast. Ich will es ja selbst regelmäßig machen, dass ich nicht zu viel vergesse. Hoffentlich klappt es morgen mit dem Schreiben 😉
Pingback: Meine letzten Tage in Japan: Kyoto, Osaka, Nara | Eumel Blog
Pingback: Hong Kong! Gibts da auch eine Stadt? | Eumel Blog